06.11.2016
Bild Pixabay

Nächtlich Wadenkrämpfe verursachen höllische Schmerzen und rauben dir den erholsamen Schlaf.

Verantwortlich dafür ist der Wadenmuskel, der sich extrem zusammenzieht und für einige Minuten in dieser Position verharrt.

Warum das gerade nach einem Bandscheibenvorfall vermehrt vorkommt, weiß man bisher noch nicht genau.

Instinktiv machst du in so einem Fall genau das Richtige:
Du führst Dehnübungen durch, um eine schnelle Entspannung herbeizuführen.

Dehnübungen in der Nacht sind ziemlich lästig.

Wirst du so aus dem Tiefschlaf gerissen bist du erst einmal orientierungslos. Entkrampft sich deine Wade nach einer gefühlten Ewigkeit fällst du wieder in den Schlaf.
In einer „guten Nacht“ hast du nur einen Krampfanfall. Doch du kennst sicher auch Nächte da tanzt deine Wade Samba und du willst eigentlich nur schlafen.

Am Tag drauf ist deine Wade komplett verhärtet und schmerzt bei jedem Schritt. Selbst die kleinste Berührung lässt dich an die Decke springen.

Generell empfiehlt es sich bei Wadenkrämpfen regelmäßig Magnesium, Calcium oder Kalium zu zu führen. Dadurch können die Anfälle minimiert werden.

Oft bleibt die Einnahme ohne Wirkung.

Möchtest du nicht gleich zu pharmazeutischen Mitteln greifen bleibt dir noch eine weitere Alternative:

Die Einnahme von Chinin.

Chinin verringert die Erregbarkeit von Muskeln an den Stellen, wo die Nerven einen Impuls auf einen Muskel übertragen. Durch Chinin zieht sich ein Muskel nicht mehr so stark zusammen.

Unterstützend wirkend können Getränke, die Chinin enthalten. Diese Substanz kommt beispielsweise in Tonic Water oder Bitter Lemon vor.

Je ein Glas davon oder als Kapsel eingenommen, vor jeder sportlichen Aktivität oder vor dem Schlafen gehen, kann die Krampfanfälligkeit minimieren.

Woher kommt Chinin und wobei hilft es?

Gewonnen wird Chinin aus der Rinde des Chinarindenbaumes, der keinesfalls aus China stammt.

Der Hochwald in den Anden von Venezuela bis Bolivien ist seine Heimat.

Bereits die Ureinwohner wußten um die fiebersenkende Wirkung und setzten es erfolgreich gegen Malaria ein.

Als Chininsulfat wirkt Chinin krampflösend und wird deshalb zur Vorbeugung und Behandlung von Muskelkrämpfen eingesetzt.

Hierbei wird jedoch eine weitaus geringere Dosis als bei der Malariabehandlung verwendet. Man geht von einer Tagesdosis von 200 bis 400 Milligramm aus.

Was passiert im Körper?

Das Chininsulfat wirkt an der motorischen Endplatte, an den Verbindungsstellen zwischen Nerven und Muskelfasern. Die Muskelfunktion wird dabei nicht beeinträchtigt. Nach vier bis 18 Stunden gilt Chininsulfat als im Körper wieder abgebaut.

Mit welchen Nebenwirkungen mußt du rechnen?

Bei bestimmten Krankheitsbildern, wie z. B. bei einem Tinnitus oder einer bestehenden Schädigung des Sehnervs solltest du auf Chinin verzichten.

Im Fall von Herzrhythmusstörungen wird zumindest ein eingeschränkter Konsum chininhaltiger Getränke empfohlen.

Trinkst du übermäßig viel kann Chinin Kopfschmerzen hervorrufen.

Ein glimpflich ausgegangenen Zwischenfall von zu hoher Chinin-Einnahme gab es erst kürzlich in der Ärzte Zeitung zu lesen:

Ein Gin Tonic zu viel und das Herz kann stehen bleiben!

Aber Achtung: Chinin darf keinesfalls eingenommen werden bei:

• einer bekannten Überempfindlichkeit oder Allergie gegen diese Stoff
• Tinnitus (Ohrgeräusche)
• einem geschädigten Sehnerv
• Muskelschwäche (Myasthenia gravis)
• einer vorliegenden Schwangerschaft
• Herzerkrankungen

Tonic Water oder Bitter Lemon?

Tonic Water enthält eine höhere Menge an Chinin, ca. 61 mg/l bis im Höchstfall 75 mg/l.

In Bitter Lemon oder Bitter Orange sind dagegen im Mittel nur 29 mg/l Chinin enthalten.

Wegen des geringeren Chiningehalts und der zusätzlichen Beigabe von Zitronen- bzw. Orangensaft schmecken Bitter Lemon und Orange weniger bitter und werden auch gerne pur getrunken.

Entscheide selbst welche Variante dir am besten schmeckt.

Quellen:
Chinin.net
Wikipedia
Ärztezeitung

Bild:
Pixabay


Leave a Reply

Your email address will not be published.

*