16.10.2016
Bild Unsplash

Medikamente kommen dann zum Einsatz wenn deine Schmerzintensität dir mitteilt: Hey, es handelt sich hier nicht mehr um leichte Verspannungen im Rücken.

Sondern, urplötzlich erhältst eindeutigere Signale.
Signale ziehender, oder reissender Schmerzen. Ausgehend von der Pobacke, bis hinunter in deinen Oberschenkel, informieren sie dich über massive Probleme mit der Bandscheibe.

Genau jetzt ist es an der Zeit sich einem Arzt anzuvertrauen und wirksame Medikamente einzunehmen.

Ein weiteres sicheres Symptom für ernstzunehmende Probleme mit deiner Bandscheibe sind die Fußhebe- und Senkschwäche. In dem Fall drückt das ausgetretene Material so stark aus den Wirbelkörpern, das der Nerv die Reize vom Gehirn nicht mehr an den Fuß weiterleiten kann.

Medikamente sind dann die erste und beste Hilfe um den Schmerz zu senken.

Durch ihre Einnahme wird der Schmerz nicht komplett von der Bildfläche verschwinden.
Zumindest hab ich selbst in den 4 Jahre nach meinem Bandscheibenvorfall, niemanden gesehen, gehört oder auch davon gelesen, dass mit Medikamenten die Schmerzen komplett ausgeschaltet werden können.

Doch gerade zu Beginn ist es sehr wichtig Medikamente zur Linderung einzunehmen.
Denn im schlimmsten Fall setzt sich der Schmerzreiz im Gehirn fest und du verspürst sogar Schmerzen wenn mit deinem Körper alles im Lot ist.

Was bewirken denn die verordneten Medikamente und mit welchen Nebenwirkungen muß ich rechnen, war eine meiner ersten Gedanken.

Täglich treten wieder fragen über die Wirkungsweise und Verträglichkeit, den Unterschieden und den Nutzen der einzelnen Präparate auf.

Diese Auflistung zeigt dir Medikamente, die am häufigsten bei schmerzhaften Symptomen eines Bandscheibenvorfalles verschrieben werden:

Synthetische und halbsynthetische OPIOIDE

Opioide sind natürliche, aus dem Opium gewonnene oder (halb)synthetisch herstellte Arzneimittel mit schmerzlindernden, dämpfenden, beruhigenden und psychotropen Eigenschaften.

TILIDIN
ist 5 mal schwächer als Morphin und führt zu körperlicher Abhängigkeit.

Es wird immer in zusammen mit dem Gegenspieler Naloxon verabreicht. Die Dosierung ist so abgestimmt, dass die Wirkungsweise von Tilidin bestehen bleibt.

Die schmerzlindernde Wirkung tritt innerhalb von 30 Minuten nach Einnahmen ein und hält ca. 4 – 6 Stunden an.

Häufigste Nebenwirkungen sind Schwindelgefühl, Benommenheit, Übelkeit und erbrechen. Diese Symptome werden durch körperliche Belastung noch verstärkt.

Tilidin unterliegt dem Betäubungsmittelgesetz.

Weitere Handelsnamen: Valoron, Andolor, Celldolor.

TRAMADOL
ist 10 mal schwächer als Morphin und die dauerhafte Einnahme kann zur Abhängigkeit führen.

Tramadol bindet an den Körpereigenen Rezeptoren. Es verstärkt die Aktivität von Serotonin und Noradrenalin.

Die schmerzstillende Wirkung tritt bei der Einnahme von Tropfen schneller ein als bei Retardkapseln und hält ca. 4 – 6 Stunden an.

Häufigste Nebenwirkungen sind Schwindelgefühl, Übelkeit, erbrechen und Müdigkeit. Häufig wird die Atmung flacher und verlangsamt sich.

Durch die Wirkung auf das Serotoninsystem klagen Patienten in vielen Fällen über starkes schwitzen, Versiertheit und krampfartiges Muskelzucken.

Weitere Handelsnamen: Amador, Jutadol, Tramal-Long, Tralla, Tramagit.

OXYCODON
wird gezielt zur Behandlung vom Schmerzen eingesetzt. Um die unerwünschte Nebenwirkung Verstopfung entgegenzuwirken wird es fix mit Naloxon kombiniert.

Häufigste Nebenwirkungen: psychiatrische Störungen, Verdauungsstörungen und Hautausschläge.

Weitere Handelsnamen: Margin.

NSAR

NichtSteroidales AntiRheumatikum NSAR
hemmen Symptome von Entzündungsprozessen wie Schmerz und Schwellung, senken in unterschiedlichem Ausmaß Fieber (Antipyretika) und hemmen die Quervernetzung der Blutplättchen (Thrombozytenaggregation) aufgrund der verminderten Synthese von Thromboxanen.

Sie wirken durch die Hemmung des Enzyms Cyclooxygenase (COX) und die dadurch verminderte Synthese von Prostaglandinen. Sie hemmen somit nicht alle Phasen der Entzündung wie die steroidalen Antiphlogistika (Glukokortikoide). Diese blockieren die Produktion der Arachidonsäure und verhindern somit auch die Synthese der Leukotriene.

Nach Resorption von Acetylsalicylsäure wird die COX-1-vermittelte Thromboxansynthese der Thrombozyten dauerhaft irreversibel ausgeschaltet, so dass die Gerinnungsfähigkeit des Blutes eingeschränkt ist. Niedrige Dosierungen der Acetylsalicylsäure werden langfristig zum Schutz vor Herzinfarkt oder Hirninfarktverschrieben. Die Thrombozyten sind nicht in der Lage neue COX-Enzyme zu synthetisieren, da sie als kernlose Zellfragmente keine Möglichkeit zur Proteinsynthese besitzen. Die Länge der gerinnungshemmenden Wirkung entspricht der Lebensdauer der Thrombozyten von etwa einer Woche.

Nichtselektive COX-2-Hemmer

IBUPROFEN
Wirkt schmerzstillend, entzündungshemmend und fiebersenkend.

Häufigste Nebenwirkungen sind Sodbrennen, Übelkeit und Reizung der Magenschleimhaut.

DICLOFENAC
zeigt gute Wirkung bei leichten bis mittleren Schmerzen und Entzündungen. Hemmt die Herstellung von entzündungsfördernden Prostaglandinen.

Häufigste Nebenwirkungen sind Magen- und Darmbeschwerden.
Weitere Handelsnamen: Voltaren, Deflamm, Dicli, Sandoz Schmerzgel.

METAMIZOL
wirkt stark schmerzlindernd, stark fiebersenkend und leicht entzündungshemmend.

Kann psychische Nebenwirkungen wie Angst, Depression, Halluzinationen und Verwirrtheit auslösen.

Weitere Handelsnamen: Analgen, Berlosin, Nopain, Novalgin, Novalminsulfon.

Selektive COX-2-Hemmer

ETORICOXIB
wird unter dem Handelsnamen ARCOXIA im Falle von Entzündungen an der Wirbelsäule und bei Morbus Bechterew verschrieben.

Wirkungsdauer bis zu 22 Stunden.

Zu viele unerwünschte Nebenwirkungen sorgen dafür das dieses Medikament eher selten zum Einsatz kommt.

Andere selektive COX-2-Hemmer sind in Deutschland nicht zugelassen.

Antikonvulsivum

PREGABALIN
Besser bekannt unter dem Handelsnamen LYRICA.

Eine eindeutige schmerzlindernde Wirkung konnte in diversen Studien nachgewiesen werden.

Pregabalin hat ein sehr hohes Abhängigkeitspotential, daher sollte dieses Medikament nie plötzlich abgesetzt werden.

Häufigste Nebenwirkungen sind Schwindel, Benommenheit, Übelkeit, verschwommene Sicht und Gleichgewichtsstörungen.

Weitere Arzneistoffe

FLUPIRTIN
wirkt schmerzstillend und muskelentspannend.

Wird nur in Verbindung mit anderen Analgetika verschrieben.

Häufigste Nebenwirkungen sind Müdigkeit, Schwindelgefühl, Sodbrennen, Übelkeit und Durchfall.

Weitere Handelsnamen: Katadolon, Trancolong, Flugipil.

TETRAZEPAM
ist ein Arzneistoff mit muskelrelaxierender, angstdämpfender und zedierender Wirkung.

Es wird verordnet bei krankhaft gesteigerter Muskelspannung.

Tetrazepam kann sehr schnell zur Abhängigkeit führen. Bei beenden der Therapie sollte unbedingt auf eine langsame Verringerung der Dosis geachtet werden.

Häufigste Nebenwirkungen sind Müdigkeit, verlangsamte Reaktion, Halluzination, Benommenheit und Übelkeit.

Weitere Handelsnamen: Musaril, Rilex.

Fazit

Diese „11“ werden am häufigsten von den Ärzten verschriebenen und wirkungsvoll von Patienten angewendet.

Alles Medikamente, um die Schmerzen bei einem Bandscheibenvorfall zu minimieren. Ganz verschwinden werden diese bei der Einnahme nicht.

Eine Gemeinsamkeit haben alle Mittel dennoch: sie verursachen ziemlich unangenehme Nebenwirkungen!

Die häufigste Nebenwirkung ist Übelkeit gefolgt vom Schwindel- und Benommenheitsgefühl.

Opioide besitzen zu dem noch ein hohes Suchtpotenzial.

Deshalb sollte man sie trotzdem nicht meiden. Es gibt heute sehr gute Schmerztherapien bei denen die Dosis sehr langsam heruntergefahren wird und es zu keinerlei Entzug kommt.

Alle Informationen in diesem Artikel ersetzen nicht den Besuch bei einem spezialisiertem Arzt. Er dient lediglich zur Übersicht der verordneten Produkte, Produktnamen und Wirkungsweisen.
Alle aufgeführten Medikamente haben einen externen Link um weitere spezialisierte Informationen zu den einzelnen Produkten zu erhalten.

Hast du Erfahrungen mit einem dieser Mittel gemacht und möchtest diese gerne teilen?
Dann schreib gleich hier unter dem Artikel dein Kommentar.

Alles Liebe und viel Gesundheit
Michaela

Quellen: Wikipedia, rheuma-liga, Drugcom


    2 replies to "Medikamente für die Schmerzbehandlung beim Bandscheibenvorfall"

    • Stephan Bierwirth

      Ein wirklich sehr toller Beitrag! Ich selbst habe leider viel Erfahrung mit unterschiedlichsten Schmerzmitteln und bin bei dem Thema sehr zwiegespalten.
      Meine Mutter bekommt derzeit auf Grund einer Spinalkanalstenose die zwischen einem Gleitwirbel und einem Trümmerwirbel liegt, Tilidin und Novamin in Kombi. Begeistert bin ich nicht gerade. Es wird Zeit,dass CBD und THC mehr zum Einsatz kommen.

      Danke für deinen Beitrag
      Stephan

      • Michaela

        Hallo Stephan,
        es freut mich sehr das dir der Beitrag gefällt.
        Ich hoffe deiner Mutter geht es trotz der Mittel ein wenig besser.
        Leider wird immer noch zu wenig in natürliche Alternativen investiert und geforscht.
        Ich hoffe auf eine baldige Trendwende, bei der endlich Methoden zum Einsatz kommen die Betroffenen wirklich helfen ohne diese furchtbaren Nebenwirkungen.

        Alles Liebe
        Michaela

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