17.11.2015
Bild Unsplash

Empfindest Du auch, dass der anhaltende Schmerz dein größtes Problem ist?

Hast du an manchen Tagen keine Ahnung wie du sitzen, liegen, stehen oder gehen sollst um diesen widerwärtigen Schmerz des Nerven nicht wahrnehmen zu müssen?
Damit bist du 100% tig nicht alleine.

Wie Beschreibt eigentlich die Medizin den Schmerz?
Die IASP (Internationale Gesellschaft zur Erforschung des Schmerzes) definiert Schmerz folgendermaßen:

„Schmerz ist ein unangenehmes Sinnes- oder Gefühlserlebnis, das mit tatsächlicher oder potenzieller Gewebeschädigung einhergeht oder von betroffenen Personen so beschrieben wird, als wäre eine solche Gewebeschädigung die Ursache.“

In dieser Aussage wurde mir auch klar warum wir es mit dem Schmerz so schwer haben.
Zum einen ist das Schmerzempfinden eines Menschen rein subjektiver Natur.
Daher ist es unglaublich schwierig für dich als Patient diesen exakt zu beschreiben und für den behandelnden Arzt eine perfekte Therapie zusammenzustellen.

Zweitens gibt es unterschiedliche Arten von Schmerzen.
Der Akutschmerz, ist der Schmerz den du sofort verspürst wenn du dich verletzt, wenn also gesundes Körpergewebe beschädigt / verletzt wurde.
Dieser Schmerz ist unglaublich schnell spürbar, er wird über die A-Delta-Fasern mit 5-25 m/s an die Nervenbahnen, weiter an das Rückenmark und ans Gehirn geleitet.
Danach wird der Schmerzreiz langsamer übertragen, und zwar mit nur 0,5 – 2 m/s von den C-Fasern. Diese sind entwicklungsgeschichtlich Älter, besitzen keine Myelinscheide und haben daher eine geringere Nervenleitgeschwindigkeit.
Das hierbei entscheidende ist, dass in jedem Fall das Schmerzsignal an das Gehirn weitergeleitet wird und dann im limbischen System emotional bewertet wird.
Bei falscher Interpretation des limbischen Systems kommen wir schnell in einen „Schmerzkreislauf“, und so wird der Schmerz schnell chronisch.
Ehe du dich versiehst sind deine Schmerzen morgens, mittags, abends und nachts präsent.
Möchtest du mehr wissen über das Thema Schmerz, dann schau doch mal hier nach.

Vom akut Schmerz zum chronischen Schmerz!

Tag für Tag der immer gleiche ermüdende Kreislauf.
Wenn du Morgens in der Frühe schon mit Schmerzen aufstehst, sind deine ersten Gedanken des Tages gleich mit dem Schmerz beschäftigt.
Natürlich möchtest du das es dir schnell besser geht und nimmst gleich die Medikamente die dir vom Arzt verordnet wurden, doch der Schmerz wird nur gedämpft, hört aber nicht auf.
Also wartest du ab, bis du am Mittag die nächsten Medikamente einnehmen kannst, in der Hoffnung das es nun endlich besser wird.
Doch leider wird auch daraus nichts.
Du beobachtest ihn laufend, überprüfst ob er sich verändert hat, ist er weniger geworden?
Sind manche Positionen angenehmer für dich?
Ist er dann vielleicht gar nicht spürbar?
Doch er pocht leise wieder auf.
Er ist und bleibt da, der Schmerz.
Irgendwie immer aktiv, mal ein wenig mehr und dann auch wieder weniger, wie eine nervige Klette.
Er hat dich und deine Gedanken quasi in der Hand. Wo bleibt dir da noch die Zeit für die schönen Dinge des Lebens?
Am Ende deines Tages erhoffst du dir wenigstens erholsamen Schlaf, denn wenn du schläfst spürst du ihn ja nicht.
Doch auch daraus wird nichts, da sich deine Gedanken nur um den Schmerz drehen und mit Schmerzen drehst du dich dann im Bett auch von einer Seite zu anderen und kommst somit gar nicht mehr richtig zur Ruhe.

Das soziale Umfeld meidest Du!

Unter Menschen sein magst du so erst recht nicht gerne, da sich alles einfach anders anfühlt.
Manchmal bist du einfach schlecht drauf ohne das es dafür einen besonderen Grund geben könnte.
Mal ehrlich wer von uns möchte denn mit schlechter Laune oder mit Schmerzen unter Leute gehen?
Ist leicht nach zu vollziehen das man in diesem Zustand besser niemanden begegnen möchte.

Dann verspürst du häufig diese Lustlosigkeit, da ist einfach kein Funken Motivation in dir.
Also fällt dir Bewegung egal welcher Art unwahrscheinlich schwer, du schaffst es gar nicht dich aufzuraffen.
Nicht einmal zu einem kleinen Spaziergang.
Durch diesen Negativkreislauf kann sich der Schmerz schnell in dein Schmerzgedächtnis einnisten, so wie ein ungeliebter Parasit.
So wird aus dem akut Schmerz, also dem Schmerz der eine Warnung darstellt, z.B. direkt nach einem Bandscheibenvorfall, schnell ein chronischer Schmerz, der dich Tag und Nacht begleitet.
Du fühlst dann mit einmal ständig Schmerzen an dieser bestimmten Körperstelle obwohl dort gar keine Verletzung mehr ist.
Für dich ist dieser spürbare Schmerz immer noch das Warnsignal deiner Verletzung und damit traust du dir und deinem Körper immer weniger zu.

Und schon nach kurzer Zeit ist der Schmerz chronisch geworden.

Es ging mir nach meiner Bandscheibenoperation und Anschluss – Reha ganz ähnlich.
Meine Erwartung das der Schmerz nach der Operation direkt verschwindet war ziemlich hoch.
Ich hatte viele Wochen unerträgliche Schmerzen. Ein Brennen, Stechen und manchmal auch reißen.
Ich mochte mich kaum bewegen, da für mich diese Reize immer eine Warnung vor falscher Bewegung waren.
Zudem war mein Fuß und mein Bein Taub.
Doch diese nervenaufreibenden Symptome wurden auch nach der OP nur besser und erträglicher durch die Einnahme von Medikamenten.
Dabei habe ich immer darauf geachtet das ich nicht zu viele Medikamente schlucke, wegen der unangenehmen Nebenwirkungen.
Leider weiß ich erst heute das die zu geringe und unregelmäßige Einnahme für mein Schmerzgedächtnis sehr schlecht war.
Durch das ständige „erspüren“ der Schmerzen und das Beobachten haben sich die Schmerzen dauerhaft in meinem Schmerzgedächtnis eingepflanzt.
Das führte dazu das ich noch viele, viele Monate lang starke Schmerzreize spürte obwohl laut behandelnden Ärzten und Physiotherapeuten alles verheilt sein müsste und ich eigentlich schmerzfrei sein sollte. Es dauerte erst eine ganze Weile bis ich selber bemerkte, dass ich mich in einem Kreislauf befand.

Dann begann ich mir eine Strategie zu erarbeiten!

Ablenkung ist doch noch die beste Medizin!
Es konnte so nicht weitergehen entschied ich und fing an mich mehr und regelmäßig zu bewegen trotz ständiger Schmerzen.
Zu meinem Sportprogramm gehörte der Reha – Sport.
Sport in der Gruppe motiviert und lenkt ab, das ist dir sicher auch schon aufgefallen.
Bei zu starken Schmerzen konnte ich während der Übungen den leitenden Physiotherapeuten um seine Meinung fragen.
Mache ich die Übung falsch oder kann der Schmerz ignoriert werden?
So tastete ich mich langsam an mein Ziel.

An Tagen an denen mir der Schmerz zu stark erschien machte ich einfach einen Spaziergang.
Erst nur für eine viertel Stunde, dann immer länger.
Ich versuchte immer an andere Orte zu gehen, so dass ich immer etwas neues sehe und dadurch abgelenkt bin.
Wenn es dir mit deinen Schmerzen besser geht kannst du natürlich auch Nordic-Walken, alleine oder in der Gruppe, das hält dich fit.
Schwimmen, gehört heute noch zu meinen Lieblingssportarten.
Radfahren, am besten an der frischen Luft und mit freunden so wird mir garantiert nicht langweilig.

Nach einigen Wochen regelmäßiger Bewegung merkte ich das der Schmerz immer mehr in den Hintergrund rückte.

Nur wenn ich wieder zu Hause war dann fing er wieder an sich bemerkbar zu machen.
Dort begann ich dann mit weiteren Aktivitäten mein Gehirn zu beschäftigen.
Dabei wollte ich nicht einfach nur vor dem Fernseher hocken und so begann ich spannende Bücher zu lesen.
Manchmal auch in einer Fremdsprache. Diese brauchten die meine volle Konzentration.
Dann fing ich an mich für gesunde Ernährung und das Kochen von Paleorezepten zu interessieren.
Ging wieder ins Kino, besuchte das Theater und Konzerte.
Nach einiger Zeit war ich so intensiv mit all den meinen neuen Interessen beschäftigt das meine Schmerzen immer mehr seltener zu spüren waren.

Ich gewann wieder mehr Freude in meinem Leben.

Diese Zeit meiner Krankheit war nicht einfach, doch ich hatte mir das Versprechen gegeben meine Situation langfristig zu verbessern.
Ich wollte auf keinem Fall weiterhin jeden Tag mit Schmerzen belastet sein.
Schon gar nicht in meinem Alter.
Ich wollte unbedingt wieder das freie und gesunde Leben welches vor meinem Bandscheibenvorfall gelebt habe.

Dir kann es mit deinem Schmerz gerade genauso gehen und ich versichere dir es ist möglich den Schmerzkreislauf zu verlassen.
Hier in den letzten Absätzen konntest du einige Beispiele lesen, die auch dir helfen können dich abzulenken und neue positive Reize zu setzen.
Fange einfach schon heute mit einer leichten Ablenkung an.

Gibt es vielleicht ein Hobby bei dem du alles vergessen kannst und dich voll auf die eine Sache konzentrierst?

Was hat dir bisher geholfen dich von deinem schmerzen abzulenken?
Oder fällt es dir noch schwer dich von dem Gedanken Schmerz zu lösen?

Hinterlasse mir gerne ein Kommentar mit deinen Erfahrungen.

Alles Liebe

♥ Michaela ♥

Bildquelle: Unsplash Eben Bachar


    2 replies to "Wie du mit einfachen Tricks dem chronischen Schmerz entwischt!"

    • Doris Libsig

      Liebe Michaela
      wir könnten uns ergänzen- schau mal auf meinen Reiseblog. Ich finde, dass Bilder oder farbige Unterlegungen einen Text leichter lesbar machen. auch Fett gedrucktes hilft. Im MFS wurde mal ein Link zur professionellen Gestaltung eines Blogs gesendet. Das ist vielleicht auch was für dich. Es ist aber nicht so, dass mein Blog schon perfekt ist 🙂 du darfst gerne Verbesserungen anmelden. Danke. Alles Liebe, du hast eine sehr wichtige Botschaft. LG

      • Michaela

        Liebe Doris,
        ich freue mich dass dir meine Botschaft gefällt. Ich bin ein sehr visueller Typ, daher bin auch ich deiner Meinung dass Bilder sehr wichtig sind. Sie sind meist der erste Eindruck.
        Gerne schaue ich mich auf deinem Blog um, ich bin ein absoluter Reise-Fan.
        Alles Liebe
        Michaela

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