06.09.2017

Bild: Pixabay

Schmerz ist ein Signal und passiert genau genommen im Gehirn.

Du stößt Dir am Morgen Deinen linken kleinen Zeh an der Bettkante und sofort laufen automatisiert Reaktionen in Deinem Gehirn ab.

Die Schmerzrezeptoren an Deinem Fuß senden elektronische Signale über das Rückenmark an Dein Gehirn.

In der Großhirnrinde beschäftigen sich der somato-​sensorischen Cortex und der hintere Bereich der Insel mit den gesendeten Schmerzdaten und analysieren diese sofort.

Im vorderen Bereich der Insel sowie im präfrontalen Cortex-​Bereich werden die Daten emotional verarbeitet und Du nimmst den kurzen Zusammenstoß mit Deiner Bettkante als unangenehm wahr.

Du ziehst den Fuß zurück und tastest vorsichtig den betroffenen kleinen Zeh ab, denn der motorische Cortex reagiert auf den Kontakt umgehend mit einer Schonhaltung.

Deine gesamte Aufmerksamkeit richtet sich nun nur noch auf den verletzten Zeh.

Dein Gehirn versucht sich diesen akut-Schmerz zu merken und in Zukunft zu vermeiden.

Wie kommt es zum chronischen Schmerz?

Vermutet wird, dass die Wiederholung von bestimmten Schmerzreizen zu einem Schmerzgedächtnis führt.

Daraufhin kann chronischer Schmerz entstehen.

Die verantwortlichen Hirnbereiche haben sich in so einem Fall verändert und schon kleinste Reize werden dann sehr sehr unangenehm.

Bei vielen Betroffenen wurde festgestellt, dass der anteriore cinguläre Cortex (ACC) verkleinert ist.

Es wird spekuliert das dies geschieht um das Gehirn vor emotionaler Überbelastung zu schützen.

Der ACC hat eine besondere Funktion. Er moduliert unser Schmerzempfinden in dem er über körpereigene Opiate die Schmerzsensivität verringert.

Ist der ACC verkleinert kann er das Schmerzempfinden nicht mehr optimal regulieren.

Eine Therapie kann den ACC wieder in seine normale Größe bringen.

Schmerzmediziner schaffen es heute in einer 2 – 6 wöchigen Behandlung den ACC wieder auf eine normale Größe zu bringen und den chronischen Schmerz abzuschalten.

Chronische Schmerzen sorgen bei vielen Patienten für psychische Probleme. Sie neigen dazu Dinge zu Katastrophisieren, welches ihr Schmerzempfinden messbar verstärkt. Psychologen werden daher häufig zur Unterstützung einer erfolgreichen Therapie hinzugezogen.

Die Physiotherapie ist bei chronischen Schmerzen ein weiterer Baustein des Therapieprogramms.

Bei einfachen Funktionsstörungen, z. B. einer „Blockade“ eines Wirbelsäulensegments, funktioniert eine kurze Serie manueller Therapien rasch und einfach.

Die Therapie chronischer Schmerzen wird immer individuell angepasst und manchmal auch während des Behandlungsverlaufs verändert.

 


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