08.05.2016
Bild Unsplash

Bewegung?

Ich kann mich ja kaum gerade hinstellen.

Zumindest habe ich genau jetzt das Gefühl, ich sei irgendwie schief oder der Erdboden unter mir.

Jeder Schritt, jede Drehung verursacht einen Schmerz.

Doch alle Welt rät mir: Sorge für ausreichend Bewegung und dein Schmerz wird verschwinden.

Die haben gut Lachen! Die Klugscheisser können sich ja auch alle bewegen wie ein junges Reh.

Ich bin froh wenn ich liegen.
Erst dann beginne ich den Schmerz zu kontrollieren.

Und danach sehne ich mich.

So ging es mir beinahe täglich nach meinem Bandscheibenvorfall.

Doch ich raffte mich gegen jeden Widerstand täglich auf.

Machte alle Übungen mit und nahm alle Anwendungen in Anspruch die mir verordnet wurden.
Das schmerzte.
An einigen Tagen musste ich meine Medikation erhöhen.
Trotzdem weitermachen.

Eins ist klar:
Nur ich kann meinen Bandscheibenvorfall heilen.
Mit regelmäßiger Bewegung kann ich meinen körperlichen Zustand verbessern.

Jeden Tag einen Spaziergang von mindestens 30 Minuten, mein Pflichtprogramm schon gleich nach der OP.

Ja, direkt nach der OP! an meiner Wirbelsäule!!

Ich konnte es selbst kaum glauben.

Schon einige Stunden nach meiner OP sagte eine Krankenschwester zu mir:
Stehen Sie bitte mal langsam auf und gehen durch den Raum.

Ich machte große Krokodilsaugen und konnte kaum fassen was sie sagte und das sie es ernst meinte.
Doch ich kam nicht drum rum.
Ich rollte mich vorsichtig, über die Seite, aus dem Krankenhausbett, um die Wirbelsäule nicht zu biegen und ging langsam ein paar Schritte.

Es ging!
Unglaublich!

Also machte ich schon am folgenden Tag einen Spaziergang durch die Klinik.
Langsam wie eine Schildkröte schlürfte ich die Gänge der verlassenen Klinik entlang.

Ich kam erschöpft wie nach einem Marathon wieder auf mein Zimmer.
Eine OP schlaucht ganz schön.

Doch ich war überglücklich das ich mich bewegt hatte.

In den Tagen bevor es zur Rehaklinik ging habe ich täglich einen Spaziergang an der frischen Luft gemacht.
Die Dauer variierte. Angepasst an mein tägliches Schmerzlevel.

3 Wochen Reha; dort kam noch einiges an Aktivitäten dazu.

Einige der Übungen die ich machen sollte waren schwer für mich umzusetzen. Mit meiner einsetzenden Unbeweglichkeit nach der OP und den täglichen Schmerzen.
Doch aufgeben kommt nicht in Frage. So führte ich schwierige Übungen sehr langsam aus, machte sie aber immer mit.

Die angenehmen Anwendungen, ein meinem Fall die Wassergymnastik, machte ich umso intensiver mit.
Das führte hinterher generell zu einem erhöhten Schmerzreiz.
Manchmal an der Grenze des ertäglichen.

Was tun?

Wie ein Strauß den Kopf in den Sand stecken oder einfach Augen zu und durch.
Ich entschied mich für Augen zu und durch, also Medikation erhöhen und weitermachen.

Das Irena Programm folgte nach der Reha, um die Beweglichkeit weiter zu verbessern.

Es umfasste eine Therapie bestehend aus Wassergymnastik, Gruppentherapie und Muskelaufbau.
Man bekommt dort ebenfalls einen ausgearbeiteten Plan und nimmt 2 -3 mal die Woche Teil. Gesamtzeitraum des Programms beträgt ca. 6 Wochen.

Das war schon intensiv.

Auch in Verbindung der Stufenweise Wiedereingliederung, die tägliche Arbeit und die Körperlichen Aktivitäten zu kombinieren.

Das Irena Programm zielt auf intensiven Muskelaufbau und Steigerung der allgemeinen Fitness.
Bei jeder Übung muss man an seine Leistungs- und Schmerzgrenze gehen.

Ermüdend und motivierend zu gleich.

Hier ist geschultes Personal immer anwesend was die Trainingseinheit und Intensität überwacht.
So wird bei guter Ausführung der Übung das Gewicht erhöht oder du bekommst irgendetwas wackliges wie dies oder dies um die Intensität der Übung zu steigern und auch deine tiefer liegende Muskulatur anzusprechen.

Das Irena Programm wird nicht überall angeboten, daher kann es sein das dir Rehasport und Krankengymnastik verordnet wird.

Rehasport findet 1 mal in der Woche statt.

Angeboten wird Rehasport in Einrichtungen die ausgeblidete Trainer oder Physiotherapeuten haben.
Die Teilnahme muss dokumentiert werden, da der Rehasport von der Krankenkasse oder von der Rentenkasse finanziert wird.

Meistens wird dann in Gruppen von 20 Personen unter Aufsicht trainiert.
Dauer ca. 45 minuten.

Im Regelfall werden 50 Einheiten verordnet die innerhalb von 18 Monaten absolviert werden müssen.

Die Variation an Übungen sind quasi endlos. Mir ist beim Rehasport nie langweilig gewesen und in der Gruppe macht das ganze noch mehr Spaß.

Krankengymnastik findet meist 2 mal die Woche statt und die Termine vereinbart man in der Praxis.
Hier bekommt man nicht so viel verordnet.

Dort kannst du ganz individuelle Übungen bekommen. Vorteil hier ist, dass 20 Minuten lang wirklich auf die Problematik deiner Beschwerden eingegangen wird. Dadurch kannst du gezielte Übungen erlernen die dir weiterhelfen.

Meist ist die Zeit einer Behandlung kurz.
Es empfiehlt sich in jedem Fall die Übungen zu Hause fortzuführen um den gewünschten Erfolg zu erzielen.

Dann am besten 2 x die Woche für 30 Minuten spazieren gehen, nordic-walken oder radfahren.
Das kannst du natürlich auch im Fitnessstudio, an den Cardiogeräten machen.

Somit kommst du auch nach der Reha pro Woche auf 5 Tage mit Bewegung.

Fünf mal die Woche gezielte Bewegung wird deinem Körper helfen wieder gesund und kräftig zu werden.

Routinen können dir auf deinem Weg in neue Gesundheit weiterhelfen. Suche dir einen Trainingsbuddy, der dafür sorgt das du weitermachst mit deinen Aktivitäten und nicht zur Couchpotatoe wirst.

Warum Bewegung trotz anhaltender Schmerzen wichtig ist kannst du hier noch einmal nachlesen.

Entlaste deinen Körper.

Wichtig ist es nach einer Anstrengung die Muskulatur wieder zu entlasten, damit die Muskulatur auch die nächste Trainingseinheit meistern kann.

Dehne deine Muskulatur vor jedem Training um Verletzungen zu vermeiden und hinterher um die Muskulatur zu wieder zu entspannen.

Ich habe mir die tägliche Dehnung angewöhnt.
Es gibt dort 3 einfache Übungen die ich noch heute ständig wiederhole.

Hier mein bester Video Tipp:

Außerdem besitze ich mehrere Faszienrollen die zu Hause zum Einsatz kommen.

Mit diesen rolle ich die großen Körperpartien regelmäßig aus, damit meine Faszien glatt und geschmeidig bleiben.
Die kleine Rolle ist sehr angenehm für meine Füße, die nach einem anstrengenden Tag schon mal schmerzen

Mein Fazit 3 1/2 Jahre nach meinem Bandscheibenvorfall:

Regelmäßige Bewegung unterstützt und beschleunigt die Heilung des verletzten Gewebes und sorgt für einen gesunden Körper.

Bei täglichen Schmerzen, hilft tägliche Bewegung diese zu verringern und die allgemeine Beweglichkeit zu verbessern.
Täglich eine kurze sportliche Einheit von ca. 30 Minuten ist besser, als 2 mal die Woche für 2 Stunden eine anstrengendes Programm.

Viel Abwechslung und ein Trainingsbuddy helfen gegen Langeweile und faule Ausreden.

Regelmäßige Bewegung braucht regelmäßige Entspannung, daher gehört tägliches dehnen zum Leben wie zähneputzen.

Mit meinen täglichen Routinen bleibe ich körperlich fit, flexibel und schmerzfrei.

Wieviel Bewegung tut dir jetzt gerade gut?

Ich bin gespannt auf deine Bewegungsroutine und ob du auch an die regelmäßige Dehnung deiner Muskulatur denkst.

Alles Gute für dich und Deine Gesundheit

Michaela


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